MettLog

21 April 2005

Auf dein Wohl, Benedikt!

Da haben wir den Salat, mein lieber Benedikt: Weder Du noch ich haben es uns wirklich gewünscht, aber jetzt hat das Konzil Dich zum obersten Hirten bestimmt.

Dass ich weiter unten nicht wirklich besonders freundlich über Dich gesprochen habe, tut mir zwar nicht leid, aber ich möchte noch hinzufügen, dass ich Deine Integrität nicht in Frage stellen möchte und Respekt vor Leuten habe, die zu dem stehen, was sie sagen. Und zu denen gehörst Du sicher.

Deshalb werde ich mir vorurteilsfrei ansehen, wie Du dich anstellst. Wer weiss, vielleicht überrascht Du mich ja auch.

04 April 2005

Spieletipp

Zwischen all den Grafik-und Ballerorgien, die man heute so "Spiele" nennt, tut es hin und wieder mal ganz gut, eines der alten, simplen Spielchen für zwischendurch anzustarten. Statt einen weiteren Neuaufguss einer abgelutschten Idee, die von einem Riesenteam mit Millonenbudget produziert und in den Markt geworfen wird, gibt es zum Glück auch heute noch die kleinen Perlen, die von einem einzelnen Feierabendprogrammierer in mühsamer Kleinarbeit designt wurden und die einen einfach nicht mehr loslassen.

Eine davon stelle ich heute mit Vergnügen vor: Neverball von Robert Kooima. Die Idee ist an sich auch nicht wirklich neu, denn wer kennt nicht die Holzkästen mit je einem Rädchen vorne und an der Seite, mit denen man ein darin befestigtes Brett so in der Neigung verstellt, dass man eine Kugel über einen löchrigen Parcours zu einem Ziel befördern kann.

Stellt euch das Gleiche in Software gegossen vor, dann habt ihr eine Vorstellung von Neverball.


(ein Klick aufs Bild führt zur Webseite mit Downloadmöglichkeit)


Nur, dass man hier nicht den Beschränkungen eines Holzbrettchens unterworfen ist. Der Untergrund wird einfach mit der Maus in die gewünschte Richtung gekippt und ab geht die Kugel. Auf dem Weg ins Ziel gilt es, die verzwicktesten Kurse zu meistern und dabei genügend Münzen einzusammeln, um ins nächste Level zu gelangen. Das Ganze natürlich mit einem strengen Zeitlimit.

Die Grafik ist einfach, farbenfroh und zweckmäßig, allzu langsam sollten Rechner und Grafikkarte allerdings trotzdem nicht sein. Unter Windows wird das .net-Framework benötigt. Voll geeignet für das kleine Spielchen zwischendurch und absolut suchterzeugend durch den Nur-noch-ein-Level-Effekt.

Neverball ist ein echter Lichtblick und bekommt von mir 5 von 5 möglichen Sternen. Läuft unter Windows, Mac OS und Linux und benötigt einen Spieler mit ruhiger Hand.

03 April 2005

Es ist vollbracht

Karol Woytila, der Reisepapst, hat sein Leiden gestern endlich hinter sich gelassen. Mich freut das sehr für diesen außergewöhnlichen Mann, der unbesteitbar wirklich Großes geleistet hat und der wohl auch das Pontifikat an sich verändert hat, indem er wie kein anderer vor ihm auf Augenhöhe mit den Menschen gesprochen hat.

Da sich in diesen Tagen alle damit überschlagen, diesen Mann zu beweihräuchern, möchte ich statt dessen mal darauf hinweisen, dass im vergangenen Vierteljahrhundert auch eine ganze Menge liegen geblieben ist, worum Herr Woytila sich hätte kümmern sollen. Denn mit ihm ließ sich zwar auf Augenhöhe über manches reden, aber über vieles auch gar nicht.

Johannes Paul I., sein direkter Vorgänger, hatte sich kurz nach seiner Wahl vorsichtig zu den Aufgaben geäußert, die er für die dringensten während seiner Amtszeit hielt. Es sei, so Johannes Paul I., genau zu prüfen, ob Frauen nicht auch priesterliche Verantwortung übertragen werden könne und ob das Zölibat in seiner bisherigen Form nicht einer Überprüfung bedürfe.

Nun, drei Monate nach seiner Wahl und nur rund sechs Wochen nach diesen Worten war der Mann leider plötzlich verstorben und diese Themen vom Tisch. Statt Frauen zum Priesteramt zuzulassen verordnete sein Nachfolger lieber denjenigen Priestern und Bischöfen, die sich mit solch ketzerischen Ideen abgaben, einen Maulkorb oder warf sie gleich heraus.

Und so reihen sich neben der Mitarbeit beim Zusammenbruch des Ostblocks auch weniger nette Taten in die Liste der Erfolge des Verblichenen ein:

Um in seinem eigenen Licht glänzen zu können, umgab er sich besonders bei der Berufung neuer Bischöfe lieber mit Mittelmaß oder völligen Dumpfbacken. Und holte sich einen Chefideologen nach Rom, der geeignet erschien, die Verwässerung der reinen Lehre zu unterbinden: meinen betonköpfigen Freund Kardinal Josef Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation und erzkonservativer Chauvinist reinsten Wassers.

• Schwangerenberatung durch katholische Beratungsstellen? Da könnte man ja gleich selbst die Absaugglocke schwingen! Verboten!• Kirche von unten? Ketzer! Exkommunizieren! • Frauen im Priesteramt? Kommt nicht in die Tüte, die sollen lieber wie Mutter Theresa schuften, bis sie umfallen und ansonsten das Maul halten. Nachher haben die noch irgendwelche Ideen, nicht auszudenken!
• Das Zölibat abschaffen, das vor tausend Jahren eingeführt wurde, damit Bischöfe nicht mehr ganze Bistümer an ihre eigene Brut vererben können?
Nix da, wozu hat man als Priester minderjährige Schutzbefohlene um sich, wenn das Fleisch dann doch mal schwach wird!

Demjenigen Nachfolger, der in diesem Dunstkreis den Laden wieder auf Vordermann bringen und den Weg für die dringend nötigen Reformen ebnen möchte, wünsche ich schon heute viel Glück und vor allem ein langes Leben.

01 April 2005

Hilfe!!! Ohrwurm!!!

Heute früh, kurz vor sechs, donnerte der Radiowecker mich mit Natasha Bedingfield's Unwritten aus den tiefsten Träumen. Die paar Minuten, die ich gebraucht habe, das Ding endlich stumm zu schalten, haben ausgereicht und es ist passiert: Ohrwurm.

In der S-Bahn, auf der Arbeit, als ich die Bäume im Garten runtergeschnitten habe, ständig dieses "feel the rain on your skin, noone else can feel it for you, only you can let it in, noone else, noone else can speak the words on your lips"... schrecklich. Kennt ihr das Problem? Gibt's nicht 'ne Pille dagegen? Egal, wie laut ich viel bessere Musik mit meinem MP3-Stick gehört habe - Natasha war irgendwie lauter.

Ich steh gar nicht auf so was. Hab's mir trotzdem eben für einsneunundfünfzig bei Musicload gesaugt und fünf mal gehört, bis es mir endlich aus den Ohren wieder rauskam. Jetzt bin ich wohl geheilt. Was tut man nicht alles für seinen Seelenfrieden - ich glaub ich such mir mal 'nen anderen Sender zum Wecken...



Schlampe.