MettLog

23 Mai 2005

Auslaufmodell

Schwupps, weg ist Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen. Nicht, dass Peer Steinbrück sich schlecht geschlagen hätte - diese Schlappe geht direkt auf das Konto von Bundes-Gerhard und das hat er ja dann wohl auch selbst eingesehen. Was an sich dann doch auch wieder bemerkenswert ist, denn bisher hatte man ja den Eindruck, der Mann würde gar nichts mehr merken.

Rot-Grün ist damit wohl definitiv zum Auslaufmodell mutiert und das Traumpaar Edmund und Angela darf schon mal auf die dicksten Brocken schielen. Aber glaubt jemand wirklich daran, dass die irgendwas besser machen?

Das Problem scheint mir eher da zu liegen, dass man zur Zeit zwei Dinge ganz sicher nicht zu brauchen scheint, um in Deutschland Politik zu machen: Ideale und Visionen. Blöderweise benötigt man aber genau so etwas, wenn man nicht nur das Chaos verwalten will.

Nicht mal diejenigen mit der besonders patriotischen Gesinnung haben da auch nur die leisesten Ambitionen. Wenn sie sich überhaupt zu politischen Betätigungen in der Öffentlichkeit hinreißen lassen, beschränken sich die innovativen Ideen darauf, wie man mit eiserner Faust die Ordnung wiederherstellt, indem man den netten Kerl aus der Dönerbude in einen Bus nach Istanbul setzt. Das bringt uns doch wirklich mal weiter.

Manchmal frage ich mich übrigens auch, wo die Linke in Deutschland geblieben ist. An der Regierung ist sie nicht, denn eine Schröder-SPD als "links" zu bezeichnen wäre lächerlich. In der Opposition ist sie aber auch nicht. Ist sie also ausgestorben? Haben sich tatsächlich alle, die früher diesseits der Mauer gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstriert haben, ins Privatleben zurückgezogen oder warten sie unter irgendwelchen Steinen auf bessere Zeiten? Oder sollten Gregor und seine Mannen mit Ihrer Beschränkung auf ostdeutsche Wehleidigkeit tatsächlich die letzten ihrer Art sein?

Schaun wir mal, ob noch irgend jemand aufwacht. Wie wär's mit uns allen?